Ehrenamtskongress 2018 in Nürnberg

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Das bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales und die Hochschulkooperation Ehrenamt richteten am 6. und 7. Juli 2018 den vierten Ehrenamtskongress aus.
 Die Teilnehmenden und die Dozentinnen und Dozenten kamen neben Bayern auch aus anderen Bundesländern und sogar auch aus dem Ausland.
Im Grußwort führte die bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Frau Kerstin Schreyer aus, dass in Bayern umgerechnet jeder zweite ein Ehrenamt wahrnimmt.

Verbandskommunikation

Der erste der beiden Tage behandelte in den Plenumsvorträgen und den Workshops das Thema „Kommunikation“. 
Im Plenum wurde die Einbettung der Verbandskommunikation in der heutigen Medienlandschaft und die richtige Auswahl der Medien dargelegt. So ist es für Vereine wichtig in der heutigen Medienlandschaft, die viele ohnehin überfordert, gezielt Medien auszuwählen. Die ausgewählten Medien müssen dann aber professionell bespielt werden. Dies macht eine strategische Planung der Medienarbeit nötig, auch wenn im Gegensatz zu Unternehmen, die hierfür professionelle Kräfte beschäftigen, in der Regel keine Vollzeitkräfte zur Verfügung stehen. Das Vereinsziel ist die Marke und das Alleinstellungsmerkmal, die es nach außen zu tragen gilt. 
Der frühere Grundsatz „Bad news are good news“ gilt nicht mehr, da es heutzutage zu viele Informationen gibt. Es werden „konstruktive Nachrichten“ erwartet.
 Für jede Mitteilung, die nach außen gegeben wird, muss der Kreis der potentiellen Empfänger abgesteckt werden. Möglicherweise muss eine Nachricht in zwei verschiedenen Versionen, einmal für Mitglieder und einmal für die Öffentlichkeit herausgegeben werden.
 Wenn die Organisation einen Auftritt im Netz betreibt, so muss dieser aktuell gehalten werden. Wer auf seiner Startseite die Weihnachtsfeier von vor zwei Jahren stehen hat, wird von Personen, die Mitglied werden wollen als schlecht organisiert wahrgenommen. Eventuell muss eine solche Mitteilung, auch wenn es den Erstellern des Content weh tut, auch einmal gelöscht werden.
 Die Abrufbereitschaft von Internetseiten auf mobilen Geräten ist inzwischen unabdingbar. Große Suchmaschinen stufen Seiten inzwischen herab, wenn diese nicht mobil aufrufbar sind. Jugendliche möchten mit ihren aktuellen Geräten aktuelle Infos abrufen. 

In den Workshops ging es dann etwas tiefer. Es ging um Themen wie Ehrungswesen, Statistik, Rechtsfragen, Digitales, Pressearbeit. 

Zur Pressearbeit: Pressemitteilungen werden aufgrund der geschrumpften Redaktionen der Zeitungen und Wochenblätter verfasst, nach den journalistischen Standards: Keine Rechtschreibfehler, keine fachlichen Abkürzungen und Fachbegriffe, Nennung von Personen mit vollem Namen und Funktion, Bilder mit passender Beschreibung und Personenangabe. Eine gute Pressemitteilung wird abgedruckt, schlechte werden nicht redigiert und eine Veröffentlichung unterbleibt.
 Das Referat Öffentlichkeitsarbeit muss das Vertrauen der Vorstandsschaft genießen und entsprechend fortgebildet sein.

Ehrenamt und Selbstwirkung

Der zweiten Tag thematisierte die Wirkung des Ehrenamtes für die Ehrenamtler und Ehrenamtlerinnen selbst.
 Die Vorträge des Vormittages führten aus, dass jeder, der sich ehrenamtlich engagiert für sich selbst etwas mitnimmt. Das kann das Gefühl etwas Gutes zu tun, eine weitere Qualifikation oder mehr Selbstsicherheit sein.
 Da das Engagement in der Freizeit stattfindet ist es wichtig, dass man die Ehrenamtlichen so führt, dass diese nicht wegen einer Vereinsführung, die auf die verschiedenen Bedürfnisse (Altersgruppen, Jugendverband usw.) keine Rücksicht nimmt, keinen Spaß mehr haben und aufhören. Die selbstverantwortliche Übertragung von Aufgaben motiviert.
Ehrenamtliche Aktivität wird immer mehr projektorientiert gesehen. Deshalb wird es immer schwieriger neue Aktive zu finden, die länger aktiv bleiben. Viele engagieren sich aber wieder, wenn ihre Lebensumstände es zulassen und sie z.B. nach dem Studium in die Heimat zurückkehren oder nach dem Beruf in Rente gehen.

 In einem der Workshops am Nachmittag wurde vom Vorsitzenden der Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V. Herrn Wolfgang Klemm das Vereinsleben vorgestellt, das bei bestimmten Aufgaben (wie dem Mitfahren in der Museumsstraßenbahn als Schaffner) an ein Mindestalter gebunden ist, aber trotzdem auch junge Mitglieder Aufgaben wahrnehmen können. Die Jugendlichen arbeiten an der Modellbahnanlage mit oder sie verkaufen bei den Museumsfahrten Postkarten. Durch eine Kooperation mit den städtischen Verkehrsbetrieben, der Verkehrs Aktiengesellschaft (VAG), wird der Unterhalt der historischen Fahrzeuge und des Straßenbahnmuseums sichergestellt. Das Fahrpersonal wird von Mitgliedern, die bei der VAG beschäftigt sind, gestellt. 

Als Abschluss gab Michael Jakob eine Poetry Slam Vorlesung zum Ehrenamt.

Der nächste Kongress findet in zwei Jahren wieder in Nürnberg statt.

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